Bild: SZ-Foto / Catherina Hess
Erich Kellerhals
8. November 1939 - 25. Dezember 2017
Nachruf von Walter Gunz
Lieber Erich,
in einer Eisdiele in der Münchner Augustenstraße haben wir uns im Frühjahr
1979 kennengelernt.
Es war der Auftakt zu einer der aufregendsten und erfolgreichsten Storys im
Einzelhandel der Nachkriegsgeschichte.
Du, Deine Frau Helga, Leopold Stiefel und ich haben eine gemeinsame Vision
verwirklicht.
Du, Erich, der sparsame und vorsichtige Hüter. Der Finanzmann, unser Dagobert Duck,
Deine fleißige Frau Helga an der Kasse und im Büro, Leo, der pragmatische Macher mit
Instinkt, und ich, der futuristische Visionär, das Klimagerät für die Unternehmenskultur.
Auch wir haben untereinander gekämpft, aber das Wohl des Unternehmens stand immer im Vordergrund, so dass wir uns stets einigten.
Ohne Dich, lieber Erich, wäre nichts Großes entstanden.
Danke für die schöne, spannende und erfolgreiche Zeit, die wir zusammen verbringen
durften. Rückblickend waren es die schönsten Jahre in meinem Leben.
Nicht nur weil es immer aufwärts ging, sondern auch weil wir ein Unternehmen
hinterlassen haben, auf dessen Menschen wir stolz sein können.
Der Mensch im Mittelpunkt, jeden in seiner Art verstehen und ihn so lassen, wie
er ist, war unser Credo.
Neulich in einem Interview mit einer bekannten Tageszeitung erwähnte ich, dass
man die wirklich wichtigen Dinge im Leben, wie Liebe, Freude oder Gesundheit,
nicht kaufen kann. Dass Du uns so schnell verlassen wirst, hat mich sehr betroffen
gemacht, hat doch niemand damit gerechnet. Das ist vor allem für Deine liebe
Frau Helga schwer, aber auch für uns alle. So viele Menschen von Media Markt und
Saturn haben mich heute angerufen und wir haben Erinnerungen ausgetauscht.
Danke für die besinnlichen, manchmal auch heiteren, immer wertvollen Momente
unseres Zusammenseins.
Wenn es ein Paradies gibt und ich hoffe, mein Mentor, Prof. Weinreb hat keinen
Schmarrn erzählt, werden wir uns alle wiedersehen.
Viele Jahre hast Du gekämpft, als Dir Eckart Cordes den Fehdehandschuh hinwarf.
Was können wir daraus lernen? Wir müssen alle versuchen, vom Rechthabenwollen
zum Verzeihen zu gelangen. Denn wenn einer recht hat, hat ein anderer unrecht.
Ein Dichterwort sagt, im Verzeihen des Unverzeihlichen ist der Mensch der göttlichen
Liebe am nächsten.
So hoffe ich, Du schaust von Deiner Wolke heiter und gelassen auf uns herunter.
Du kannst stolz sein. Du hast ein großes Werk hinterlassen.
Da ich gläubiger Christ bin, vertraue ich auf die Verkündung, allerdings mit dem
Aufruf an Dich, dass Du für uns dort oben schon alles vorbereitest.
Sei Dir ganz herzlich gedankt,
Dein Freund und Gründerkollege, Walter